Häufige Fragen zu Standort, Pflanzung und Pflege

Hier sehen Sie die Fragen, die Obstbaumkunden sehr häufig an mich stellen. Daher habe ich nachfolgend Antworten hierzu verfasst.

 

Standort und Bodenverhältnisse

1. Muss ich meinen Boden besonders vorbereiten bzw. den Boden austauschen und Kompost oder Blumenerde verwenden?

=> nein, es ist am besten, in den gewachsenen Mutterboden zu pflanzen. Ausnahmen gibt es nur, wenn sie extrem steinhaltigen Boden mit sehr wenig Feinkornanteil haben oder schweren Tonboden (nicht zu verwechseln mit Lehm). Diese beiden Extreme sind allerdings von Grund auf nicht für die Obstbaumpflanzung geeignet!

 

2. Wachsen die Bäume in meiner Höhenlage überhaupt?

=> meine Baumschule liegt auf 730 m NN. Wenn Ihr Standort nicht höher als 800 m NN liegt, wachsen und fruchten die Sorten bei Ihnen genauso wie bei mir. Allerdings gibt es immer kleinklimatische Unterschiede (Südhanglagen, Frostsenken etc.). Sollten Sie noch deutlich höher liegen, scheiden viele Sorten aufgrund der Fruchtausreife aus, die Bäume selbst wachsen trotzdem. Dies bestätigen mir eigene Beobachtungen sowie Kundenrückmeldungen aus Höhen bis zu 1400 m NN!

 

3. Mein Standort ist extrem zugig und kalt, vertragen das die Bäume überhaupt?

=> zugige Standorte sind kein Problem, eher das Gegenteil ist z.B. bei Süßkirschen der Fall. Je zugiger, umso gesünder die Bäume, weil das Laub nach Regen schneller abtrocknet. Natürlich kann es bei strengem Winterfrost mit Ostwind zu Stammschäden durch Erfrierungen kommen, aber das Risiko ist immer gegeben und nicht kalkulierbar. Jedoch selbst die Winter 2016/2017 und 2017/2018 (kältester Januar seit Beiginn der Aufzeichnungen und danach einer der kältesten Februare) haben meine Bäume recht gut überstanden, es waren nur wenige Frostplatten zu verzeichnen.

 

 Pflanzung

1. Wann ist die beste Pflanzzeit?

=> Frühjahr und Herbst eignen sich gleichermaßen, wobei der Herbst das bessere Anwachsergebnis liefert wie das Frühjahr. Bei Frühjahrspflanzung gilt: Pflanzung sofort nach der Schneeschmelze bzw. ab Mitte März - Ende März liefert die besten Anwachsergebnisse! Bei frostfreiem Boden kann den ganzen Winter hindurch gepflanzt werden.

 

2. Wie groß muss das Pflanzloch sein?

=> so groß, dass die Wurzeln ohne gekrümmt zu werden, hinein passen. Von der Tiefe her soll der Baum mindestens so tief stehen, wie er in der Baumschule gestanden ist. Das ist zum einen am Wurzelansatz am Stamm zu sehen, zum anderen an der Farbveränderung am Stamm selbst. Sie können bei starkwachsenden Unterlagen (Sämlingsveredelung) auch tiefer pflanzen! Bei schwachwachsenden Unterlagen sollten Sie nicht tiefer pflanzen, sonst kann es passieren, dass nicht mehr die Unterlage selbst die Wuchsstärke vorgibt, sondern die darauf veredelte Sorte.

 

3. Was muss ich bei der Pflanzung sonst noch beachten?

=> der Boden soll möglichst krümelig sein, zumindest der, der direkt an die Wurzeln kommt. Daher im Zweifelsfall mit dem Spaten kleinhacken. Baum ins Pflanzloch, krümeligen Boden rein, Baum anschütteln, damit sich der Boden zwischen den Wurzeln verteilt. Am Schluß mit den Füßen den Boden antreten, damit der Baum sicher steht und die Wurzeln sicher Bodenkontakt haben.

 

4. Soll ich den Baum angießen?

=> ein Angießen ist nur nötig, wenn der Boden extrem ausgetrocknet oder wenn die nächsten Tage oder Wochen kein nennenswerter Niederschlag zu erwarten ist. Aber bitte in Maßen, d.h. max. eine Gießkanne pro Pflanzloch, eher nur eine halbe. Ansonsten erreichen Sie genau das Gegenteil, nämlich Bodenverdichtung mit schlechtem Anwachsergebnis. Ich gieße übrigens beim Pflanzen/Umpflanzen in meiner Baumschule nie an und das ohne Probleme auch in diesem extrem trockenen Sommer 2018!

 

5. Soll ich meinen Rasenschnitt um den Baum herum verteilen (Baumscheibe)?

=> grundsätzlich ist Rasenschnitt als Mulchdecke sehr günstig für den Baum, da er als Dünger wirkt und die Bodenfeuchte hält. Nachteilig ist das Wühlmausrisiko sowie der Düngeeffekt, falls der Boden von Haus aus sehr fett und wüchsig ist und sie den Baum eher kleinkronig halten möchten.

 

Düngung

1. Soll ich gleich Dünger wie Mist oder Kompost ins Planzloch geben?

=> nein, der Dünger könnte sonst die Wurzeln verbrennen und den Baum schädigen. Verteilen Sie den Dünger nach dem Pflanzen als quasi Baumscheibe um den Baum herum. Die besten Dünger sind gut verrotter Kompost oder Mist. 

 

2. Wie oft soll ich düngen und wie lange?

=> diese Frage kann nicht pauschal beantwortet werden. Startdüngung beim Pflanzen immer, die weitere Folge richtet sich nach Ihren Bodenverhältnissen, der Sorte und der Unterlage sowie dem gewünschten Kronenvolumen. Im Zweifelsfall die ersten drei Jahre regelmäßig einmal jährlich düngen und beobachten. Wenn der Baum zu mästig wächst, die Düngung einstellen oder reduzieren.

 

Baumpflege

1. Wie groß wird denn mein Baum?

=> die Größe hängt von vielen Faktoren ab. Angefangen von den Bodenverhältnissen (fetter oder magerer Boden), der Veredelungsunterlage und der Edelsorte (schwach- oder starkwüchsig), der Düngung, dem Schnitt und den Schadfaktoren (Krankheiten und Schädlinge). Auf die Bodenverhältnisse haben Sie keinen Einfluss, auf den Rest schon. Daher beginnt die richtige Baumwahl mit der Sorte und der Unterlage. Schauen Sie daher bei engen Platzverhältnissen nach schwachwüchsigen Sorten bzw. schwachwüchsigen Unterlagen oder Kombinationen aus beidem. Bedenken Sie bei einer solchen Auswahl aber, dass Sie bei mageren Bodenverhältnissen regelmäßig stark düngen müssen, sonst verhungern Ihnen die Bäume!

 

2. Muss ich meinen Obstbaum regelmäßig schneiden?

=> Sie müssen nicht, aber Sie sollten unbedingt. Regelmäßiger Schnitt bringt vernünftigen Kronenaufbau mit stabilen Ästen, guter Belichtung, gesundem Laub und formschöner Krone, sprich qualitativ gutes Obst und gesunde Bäume. Die ersten 10-15 Jahre sind dabei die wichtigsten. Alles was Sie in dieser Zeit versäumen, lässt sich später nicht mehr nachholen!

 

3. Mein Baum hat im ersten Sommer nach dem pflanzen nur kleine Blätter geschoben und keine Triebe gemacht. Geht der Baum nun ein?

=> je nach Standort und Witterung wachsen die Bäume besser oder schlechter an. Der beste Fall ist, wenn  der Baum im ersten Wuchsjahr 10-30 cm lange Triebe macht. Der schlechtere (nicht der schlechteste!) Fall ist, wenn  der Baum nur kleine Blätter und Blattrosetten produziert. Solange die Blätter aber bis zum Spätherbst am Baum bleiben, ist alles gut, dann hat er die kritische Phase geschafft und meist schon im nächsten Jahr reagiert er mit normalem Triebwachstum von 20-50 cm/Jahr. Egal wie schlecht er angewachsen ist, er hat immer noch ein Chance, am Leben zu bleiben, solange die Baumrinde an Zweigen oder Stamm grün ist!

 

4. Meine Bäume sind im ersten Jahr schön angewachsen, wachsen aber auf einmal nicht mehr und das Laub verfärbt sich bereits im Sommer. Was ist hier passiert?

=> dann haben Sie zu 90% eine Wühlmaus, die die Baumwurzeln abgefressen hat. Wühlmausschutz bzw. Wühlmausbekämpfung ist die wichtigste Aufgabe für Sie, um Ihren Baum am Leben zu halten und das ein Leben lang! Die erstén 4-5 Jahre hilft die Pflanzung in einen Wühlmausschutzkorb, danach müssen Sie die Mäuse mit Fallen fangen. Hierzu gibt es keine Alternative, da sämtliche angebotene Vergrämungsmittel keine bzw. keine nachhaltige Wirkung zeigen!!!!